Von der Sinnhaftigkeit sinnloser Tricks oder warum ich Tricks mag

02.03.2017

Ich mag Tricks. Ich mag das Gefühl, frei und gemeinsam mit meinem Hund an etwas herumbasteln zu können was einfach nur niedlich aussieht, albern ist und mich "im Bauch kitzelt". Ich mag es, wenn es nichts bedeutet und uns beide so fröhlich stimmt und sogar glücklich macht. Und nicht nur uns sondern eben oft auch Menschen die dabei zusehen und einfach den Spaß sehen der dabei entsteht.

Ich mag Tricks weil sie so unheimlich viel wert sind in der tiergestützten Arbeit mit allen Tieren. Sie lockern auf, sie nehmen den Menschen Hemmungen, Scheu und Ängste. Sie entwaffnen, beglücken, bringen zum Lachen. Und ja sie sind unnatürlich, welches Schaf dreht sich schon im Kreis oder spielt Fussball? Aber ist das nicht eigentlich egal? Wie natürlich ist es, dass wir Menschen Flugzeuge fliegen oder tauchen gehen? Und trotzdem macht es uns Spaß.  Und ich glaube behaupten zu könne, dass mein Schaf Heidi beim Kicken des Balls selbigen hat.

Überhaupt geschieht beim Tricksen etwas ganz besonderes: Tiere wachsen über sich selbst hinaus. Ich behaupte: Tricksen erweitert ihren Horizont. Nebenbei lernen sie auf ihre Menschen zu achten, Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen zu entwickeln, die wiederum so enorm wichtig sind in Situationen die verunsichern können. Trickarbeit mit ihren vielen Formen und Utensilien, ihren raschelnden, ungewöhnlichen Materialien und zweckentfremdeten Alltagsutensilien steht dem herkömmlichen Umwelttraining in den meisten Bereichen um nichts nach. Ins Gelände verlegt sind Tricks letztlich nichts anderes als Desensibilisierung mit Spaßfaktor, die wenn richtig aufgebaut, tierische Ängste gar nicht erst aufkommen lassen.


Ich mag Tricks, weil sie Leben retten können. Als Baci an Babesiose erkrankte und fast eine Woche keine Nahrung zu sich nehmen wollte, war meine einzige Chance Futter in den Hund zu bekommen: Trickarbeit! Die kannte er gut. Die mochte er sehr, beim Tricksen vergaß er kurze drei Happen lang, dass er eigentlich krank war und nichts fressen wollte. So hab ich es immerhin geschafft ihn soweit über die kritische Zeit zu bekommen bis er wieder normal fressen wollte.

Ich mag Tricks weil sie aus meinem scheuesten Schaf eine kleine begeisterte Zirkusprinzessin gemacht haben, die mit jedem arbeitet und mit unglaublicher Freude an die Sache heran geht.  Und ich mag es wenn meine Schafe auf das Geräusch des Klickers in freudiger Erwartung angaloppiert kommen.

Ich mag Tricks weil mein alter kranken Hund als er schon vieles vergessen hatte, wie zum Beispiel wie man in den Keller kommt, wo sich die Türe befindet u.v.m. eines nie vergaß: wie man die Ringe auf das Wurfspiel fädelt.

Ich mag Tricks, weil sie das einzige waren, das seiner kleinen Freundin half über den Verlust ihres besten Freundes hinweg zu kommen. In der Trauer haben wir es geschafft mit ganz neuen Kunststücken etwas Leichtigkeit in eine nicht einfache Zeit zu zaubern. Einige Vorschläge dazu kamen im übrigen von Baci :).

Ja und ich mag auch deshalb Tricks, weil ich gerne meinen Tieren zuhöre und ihre Einladungen annehme wenn diese lauten: lass uns doch tricksen!

Wenn also jemand sagt, Tricks seien Unsinn und wären nicht von Bedeutung, dann mag das vielleicht für manche Bereiche zutreffen. Ich denke aber viel mehr, dass dann ein Zauberwerkzeug nicht genutzt wird, das so viel mehr kann als sinnlos sein.


Andrea Wiesner, PowerPets, 2405 Bad Deutsch Altenburg, Kaiser Konstantingasse 11
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